Das war Weltklasse-Niveau, was das Publikum beim Hünfelder Herbstball der Tanzfreunde Fulda geboten bekam. Fünf Spitzenklasse-Turnierpaare tanzten beim Einladungsturnier in der Hauptgruppe Latein, der höchsten Klasse der lateinamerikanischen Tänze.
Mit Samba, Cha-Cha, Rumba, Paso doble und Jive zauberten sie südländisches Temperament auf das Parkett der Stadthalle. Dass am Ende das Paar Artur Balandin und Anna Salita vom T.T.C. Rot-Weiß-Silber Bochum die Nase vorn hatte, war für das Publikum nicht so deutlich erkennbar wie für die Wertungsrichter, deren Meinung bis zum letzten Tanz in dieser Konkurrenz in eine einheitliche Richtung ging. Bei der offenen Endrunden-Wertung "regnete" es nämlich nur Einser für dieses Lateinpaar, und das in allen fünf Tänzen.
Platz zwei ging an Mikael Tatarkin und Anja Pritekelj vom TSZ Heusenstamm, den dritten Platz belegten Vinzenz Dörlitz und Albena Daskalova vom TD Düsseldorf Rot-Weiß.
Weil ein Wertungsrichter kurz vor der Veranstaltung absagen musste, mutierte Dirk Andrä spontan vom Vorsitzenden der Tanzfreunde zum aufmerksamen Wertungsrichter.
Sein Fazit nach dem Turnier war eindeutig: "Bei Artur Balandin und Anna Salita waren Geschwindigkeit, Sauberkeit, Fußtechnik und Ausdruck mit Abstand besser als bei den anderen. Auch der zweite Platz war eindeutig, bei Platz drei und vier hätte man auch durchaus tauschen können."
Und als wäre das Spitzen-Tanzturnier als Highlight noch nicht genug, hatten die Tanzfreunde Fulda mit den Tanzpaaren des A-Tanzsportteams TSC Schwarz-Gold Göttingen, amtierender Deutscher Meister und WM-Dritter, noch eine ebenso hochklassige Standard-Formation in die Stadthalle eingeladen.
Das Sahnehäubchen des Abends aber war gar nicht im Programmheft angekündigt und somit eine große Überraschung, sowohl für die Zuschauer als auch für die Organisatoren: Das Siegerpaar trat noch einmal auf und tanzte seine Europameisterschafts-Kür "Infinity", eine Choreografie gespickt mit Elementen aus Latein und Contemporary. Nach einem kurzen Moment, den die Zuschauer brauchten, um sich aus der Ergriffenheit wieder zu sammeln, gab es tosenden Applaus für die außergewöhnliche Weltklasse-Vorstellung der beiden Tänzer.
"Irgendwann muss auch mal wieder etwas gehen", resümierte Dirk Andrä, der am Ende zufrieden auf den gelungenen Herbstball unter 2-G-Bedingungen zurückblickte. Auch die Turnierpaare, die aus dem ganzen Bundesgebiet nach Hünfeld gekommen waren, lobten die Veranstaltung und vor allem das Publikum: "Wir Tänzer danken ihnen allen von Herzen, dass Sie hier sind. Auch Sie haben das Turnier mit ihrem Kommen ermöglicht und uns damit wieder Gelegenheit gegeben, vor Zuschauern unsere Leistung zu zeigen", sagte Artur Balandin im Namen aller Turniertänzer.
Hünfelds Bürgermeister Benjamin Tschesnok (CDU), gleichzeitig Schirmherr der Veranstaltung, bezeichnete den Herbstball als Topereignis in der Stadt. Nach seinem Ball-Debüt im Jahr 2019 war er so begeistert gewesen, dass er zusammen mit seiner Ehefrau extra Tanzstunden genommen hatte, um "den Tanzpaaren auf der Tanzfläche nicht im Weg zu stehen".
Mit informativer und locker entspannter Moderation führte Dirk Andrä durch das rund vierstündige Programm, währenddessen das Tanzorchester "Michael Holz" auch den Zuschauern ausreichend Gelegenheit gab, den Profis auf der Tanzfläche nachzueifern. Das Tanzsport-Event hat schon jetzt Appetit gemacht auf die nächste für den 26. November 2022 geplante Veranstaltung der Tanzfreunde Fulda in der Stadthalle Hünfeld.
24.11.2021 - FZ Sabine Burkardt